Der MSV Duisburg hat sich im Vergleich zum 0:5-Debakel gegen Borussia Dortmund II stark verbessert präsentiert. Und doch reichte es durch zwei frühe Treffer beim FC Viktoria Köln nur zu einem Punkt. Das Spiel endete 2:2. Die Zebra-Abwehr schlief in drei Minuten gleich zweimal. Ein Notarzt-Einsatz brachte beide Fanlager vor der Halbzeit zum Schweigen.
Torsten Ziegner nahm im Vergleich zur Vorwoche fünf Veränderungen vor und tauschte beinahe seine komplette Abwehr aus. So verteidigten Baran Mogultay, Leroy Kwadwo und Rolf Feltscher für Niklas Kölle, Marvin Senger und Joshua Bitter. Marvin Knoll verdrängte Marvin Bakalorz auf die Bank. Für den Routinier war es erst der vierte Saisoneinsatz und der erste von Beginn an. Benjamin Girth stürmte für den verletzten Philipp König, während auch Kapitän Moritz Stoppelkamp (Adduktoren) kurzfristig ausfiel.
Viktoria-Trainer Olaf Janßen rotierte nach dem 2:3 gegen Spitzenreiter Elversberg ebenfalls ordentlich und schenkte Ben Voll, Lars Dietz, Moritz Fritz, Luca Marseiler und Mike Wunderlich an Stelle von Kevin Rauhut, Jamil Siebert, Hamza Sahgiri, André Becker und des gelbgesperrten Niklas May das Vertrauen.
Weil ein Teil der MSV-Fans den prall gefüllten Gästeblock im Sportpark Höhenberg aufgrund des verspäteten Sonderzugs erst um 19 Uhr erreichte, verzögerte sich der Anpfiff um zehn Minuten. Kaum hatte der Duisburger Anhang das Stadion betreten, durfte er auch schon jubeln und zündete einige Pyro-Fackeln. Mogultay leitete flach auf Hettwer weiter. Das Eigengewächs legte technisch sauber mit der Hacke in den Rückraum für den mitgelaufenen Marlon Frey ab, der die Kugel links oben im Netz versenkte – eine herrliche Kombination und ein Traumstart für den MSV (4.).
Traumstart für den MSV Duisburg
Fast durchgehend herrschte Heimspiel-Atmosphäre für die Zebras, die nach dem Führungstor zunächst defensiv gefordert waren und dann aus ihrer zweiten Chance das zweite Tor machten. Girth verlängerte eine scharfe Frey-Ecke auf Knoll, der wiederum aus kurzer Distanz im Fallen zum 2:0 einschob (17.).
MSV: Müller – Feltscher, Kwadwo, Mai, Mogultay – Knoll (78. Bakalorz), Frey (62. Bitter) – Jander, Ajani – Girth (62. Pusch), Hettwer (86. Senger).
Schiedsrichter: Dr. Matthias Jöllenbeck
Zuschauer: 5.136
Gelbe Karten: Mai (38.), Ziegner (38.), Philipp (40.), Jander (76.).
Rote Karte: Fritz (83.)
Tore: 0:1 Frey (4.), 0:2 Knoll (17.), 1:2 Meißner (30.), 2:2 Eigentor Mai (33.).
Doch auch der Zwei-Tore-Vorsprung sorgte bei der Ziegner-Elf nicht für die nötige Sicherheit. Wunderlichs Freistoß aus 25 Metern konnte Vincent Müller noch stark parieren (28.), beim Schlenzer von Robin Meißner war der Keeper dann machtlos. Vorausgegangen war dem Anschlusstreffer ein schwacher Klärungsversuch Ajanis direkt vor die Füße des Kölners (30.). Nur drei Minuten später wieder Slapstick: Nach einem Müller-Reflex drückte der überraschte Sebastian Mai den Ball über die eigene Torlinie – 2:2 (33.).
Kurz vor Ende der ersten Hälfte plötzlich Stille auf den Tribünen. Ein Viktoria-Fan musste unter eine Flagge in der Heimkurve notärztlich versorgt werden. Beide Fanszenen stellten den Support ein. Gegen Ende der Halbzeitpause war der Einsatz - wohl erfolgreich - beendet. Es gab Applaus von den Heimfans, der Fußball rückte wieder in den Vordergrund.
Die Meidericher kamen gut aus der Kabine, Janders (47.) und Girths Abschlüsse (50.) blieben aber zu ungefährlich. Lange passierte nichts, zumindest nicht auf dem Rasen. Die 1300 Gästefans zündeten Mitte der zweiten Halbzeit reichlich Pyrotechnik. Kurz darauf musste Torschütze Frey angeschlagen vom Platz (62.). Der MSV war im zweiten Durchgang die bessere Mannschaft, der Viktoria fehlten die Ideen. Ein Wunderlich-Hammer aus 25 Metern war noch die beste Gelegenheit für die Höhenberger (81.).
Die Gastgeber mussten die letzten sieben Minuten zu zehn beenden. Fritz legte Hettwer als letzter Mann - die klare Konsequenz: Rot (83.). Der MSV-Stürmer konnte nicht mehr weiterspielen und humpelte vom Feld. Trotz Überzahl hatten die Duisburger in der vierminütigen Nachspielzeit noch richtig Glück, nicht ohne Punkte nach Hause gefahren zu sein. Der eingewechselte Risse fing einen schlampigen Mai-Pass in die Mitte vor Kwadwo ab und lief alleine auf Müller zu. Der ehemalige Bundesligaspieler schoss den Duisburger Keeper an. Es blieb beim 2:2.
Durch den Punktgewinn stehen die Duisburger weiter auf dem 14. Tabellenplatz und konnten den Abstand zum ersten Abstiegsplatz auf sechs Zähler erhöhen. Am Samstag (14 Uhr) ist der Aufstiegsanwärter SV Wehen Wiesbaden zu Gast in der Schauinsland-Reisen-Arena.